Während Migration eine steigende Mobilität von Arbeitskräften und Kapital darstellt, bezieht sich Deglobalisierung auf eine Reduktion internationaler Verflechtungen, steigenden Protektionismus und nationalistische Wirtschaftspolitiken. Hier sind einige Möglichkeiten, wie sich die Finanzwirtschaft in diese neue Ordnung einbringen und adaptieren kann:
Anpassung an regionale Märkte, Regionalisierung von Investitionen
Finanzinstitute können ihre Anlagestrategien neu ausrichten, um stärker in regionale Märkte zu investieren. Dies bedeutet, lokale Unternehmen und Projekte zu fördern, um das Wirtschaftswachstum vor Ort zu unterstützen.
Lokale Partnerschaften und Allianzen
Durch die Bildung von Partnerschaften mit lokalen Banken, Finanzdienstleistern und Unternehmen können globale Finanzinstitute ihre Präsenz in spezifischen Märkten stärken und ihr Verständnis für lokale Gegebenheiten vertiefen.
Förderung nachhaltiger und ethischer Investitionen in sozialen und ökologischen Projekten Investitionen in nachhaltige Projekte, die sowohl soziale als auch ökologische Vorteile bieten, werden immer wichtiger. Finanzinstitute können eine Vorreiterrolle spielen, indem sie Projekte unterstützen, die beispielsweise die Integration von Migranten fördern oder zur Lösung von Umweltproblemen beitragen. Ob es die Unterstützung von Regulatorik braucht, z.B. einen Prozentsatz des Gewinnes vor Steuern zu investieren, wird die Zeit zeigen. Durch die Einführung von Richtlinien für verantwortungsvolles Investieren können Finanzinstitute sicherstellen, dass ihre Investitionen nicht nur finanziell rentabel, sondern auch ethisch und nachhaltig sind.
Innovative Finanzinstrumente
Die Finanzwirtschaft kann neue Instrumente entwickeln, die den veränderten globalen und lokalen Gegebenheiten Rechnung tragen. Beispiele sind Anleihen zur Finanzierung von Migration oder regionale Entwicklungsfonds. Ein weiteres Beispiel ist der ELTIF.
In einer deglobalisierten Welt könnten lokale Währungen und digitale Finanzlösungen an Bedeutung gewinnen. Finanzinstitute könnten diese Trends aufgreifen und entsprechende Produkte entwickeln.
Diversifikation der Portfolios
Um den Risiken von Deglobalisierung und regionalen Instabilitäten entgegenzuwirken, sollten Finanzinstitute ihre Portfolios breit diversifizieren und unterschiedliche geografische Märkte und Sektoren abdecken. Durch die Analyse politischer Risiken und die Entwicklung von Strategien zur Risikobewältigung können Finanzinstitute die Auswirkungen von Deglobalisierung minimieren.
Nutzung von KI und Big Data
Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Big Data können Finanzinstitute Markttrends schneller erkennen und auf Veränderungen reagieren. Dies hilft ihnen, ihre Strategien anzupassen und Wettbewerbsvorteile zu nutzen.
Blockchain und digitale Identitäten
Die Finanzwirtschaft kann Blockchain-Technologien nutzen, um sicherere und transparentere Transaktionen zu ermöglichen. Digitale Identitäten könnten insbesondere für Migranten, die oft keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen haben, eine wichtige Rolle spielen.
Stärkung der finanziellen Inklusion – Zugang zu Finanzdienstleistungen für Migranten
Durch die Entwicklung von Finanzprodukten, die auf die Bedürfnisse von Migranten zugeschnitten sind, können Finanzinstitute einen wichtigen Beitrag zur Integration und finanziellen Inklusion leisten. Finanzinstitute können Bildungsprogramme anbieten, um Migranten und benachteiligten Bevölkerungsgruppen den Umgang mit Finanzprodukten zu erleichtern und ihre finanzielle Kompetenz zu stärken.
Proaktives Engagement mit Regulierungsbehörden
Finanzinstitute sollten eng mit Regierungen und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um die Auswirkungen von Deglobalisierung zu verstehen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anzupassen. Im Wort Proaktiv steckt eine vollständige Veränderung der aktuellen Praxis. Insgesamt handelt die Regulatorik zwar mit den Vorgaben ex Ante als Entscheidungsgremium, die tatsächliche Kontrolle findet dann ex Post statt, die wiederum von den Finanzinstituten dann als sehr individuell und institutsspezifisch, wahrgenommen wird. Eine Zusammenarbeit wie Sie sich in der aktuell darstellenden, sich zunehmend deglobalisierten Welt präsentiert, sind beide Seiten Regulierung und Finanzinstitute weder sachlich, fachlich noch personell aufgestellt.
Förderung von Resilienz und Stabilität – Ausbau von Pufferkapazitäten
Finanzinstitute können durch die Bildung von Pufferkapazitäten und die Einführung solider Risikomanagementpraktiken ihre Resilienz gegenüber externen Schocks und Unsicherheiten erhöhen. Dabei hat sich die Regulatorik der EZB in den letzten Jahren als wirksam erwiesen. Ob es das international sehr hohe Niveau als regulatorische Untergrenze braucht, sollte in den nächsten Jahren beobachtet werden.
Die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle, die sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Faktoren berücksichtigen, wird für die langfristige Stabilität der Finanzwirtschaft entscheidend sein.
Die Finanzwirtschaft steht in einer Welt im Wandel vor erheblichen Herausforderungen, bietet aber auch Chancen, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft zu spielen. Durch regionale Anpassungen, technologische Innovationen und eine stärkere Betonung von Nachhaltigkeit und Inklusion kann die Finanzbranche einen positiven Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen von Migration und Deglobalisierung leisten.
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