„Der diesjährige Preis handelt von Innovation, Klima und Wirtschaftswachstum” (Göran Hansson, Generalsekretär der königlich schwedischen Akademie der Wissenschaften)

Nachhaltiges Wirtschaften und die Besinnung der eigenen Verantwortung der Umwelt gegenüber. Auch auf Investitionsebene. Technologische Innovationen und der Klimawandel gehen Hand in Hand. So die Wissenschaftler William D. Nordhaus und Paul M. Romer. Und die Arbeit der beiden US-Ökonomen macht sich bezahlt. So gab die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie am Montag in Stockholm bekannt, dass beide dieses Jahr den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten.

Das Klima der Wirtschaft

Die Arbeit von Nordhaus und Romer beschäftigt sich mit dem Zusammenhang des Klimawandels und technologischen Innovationen. So tragen die Forschungsarbeiten beider Wissenschaftler erheblich dazu bei, einem besseren Verständnis von nachhaltigem Wirtschaftswachstum im Zusammenhang mit Klimawandel und technischem Fortschritt zu erhalten.

Nordhaus ist Sterling Professor für Volkswirtschaftslehre an der Yale University. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die ökonomische Untersuchung des Klimawandels und marktorientierter Instrumente der Klimapolitik. Er ist auch Mitglied der US-Wissenschaftsakademie und beriet das Parlament sowie die Regierung in Washington in vielen Wirtschaftsfragen.

Romer arbeitet an der Stern School of Business der New York University. Im September 2016 wurde er Chefökonom der Weltbank.

Effektiv und schonend

Beide beschäftigt die Frage, wie sich ein wirtschaftliches Wachstum kombinieren lässt mit maximaler Effizienz und ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt.

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Denn so galt, nach der klassischen Wachstumstheorie, noch bis in die 1980er-Jahre hinein, dass technischer Fortschritt lediglich das Ergebnis des Wachstums ist. Romer drehte diese Ansicht um 180 Grad. Für ihn sind Innovationen erst die Voraussetzung für langfristiges Wachstum. Für Nordhaus, einem eingefleischten Klimaökonomen, spielt die Verbindung zwischen Wirtschaft und Klima eine entscheidende Rolle. Er konstruierte spezielle Modelle, die die Wechselwirkungen beider Systeme untereinander analysieren.

“Nicht so schwierig, wie gedacht”

Der Rückschluss: Innovationen müssen her. Nicht nur die Wirtschaft selbst, auch die Eigenverantwortung eines jeden Anlegers durch den Entschluss für eine nachhaltige Kapitalanlage trägt dazu bei.

Und die Nachfrage nach nachhaltigen Investmentmöglichkeiten steigt stetig. Wie der Deutschlandfunk berichtet, haben sich laut Studien zufolge nachhaltige Geldanlagen 2017 bereits auf rund 1,4 Billionen Euro summiert. Das Wachstum in diesem Bereich in den vergangenen Jahrzehnten alleine weist eine jährliche Rate von durchschnittlich 27 Prozent auf.

„Jeder hat ein Wahl!“

Volker Eisele, Leiter des Bankenvertriebs der Bayerischen, begrüßt die Entscheidung des Nobelkomitees und ist von der Leistung der Preisträger überzeugt:

„Wirtschaften und Nachhaltigkeit passen zusammen! Das hat das Nobelkomitee honoriert. Einige Generationen an Betriebswirten haben sich bereits mit der Lehre der beiden Preisträger Nordhaus und Romer auseinandergesetzt und arbeiten danach. Das zeigt uns ganz deutlich, dass wir mit unserer Version des Wandels und des in-Frage-stellens von Strukturen auf genau dem richtigen Weg sind. Frei nach dem Motto: Jeder hat ein Wahl!“

Nobelpreis: Vergessen zu erwähnen

Büste Alfred Nobel in Geesthacht

Die beiden Wissenschaftler können sich nun auf Anerkennung und neun Millionen schwedischen Kronen (rund 870.000 Euro) freuen. Das tröstet über die Tatsache hinweg, dass es sich dabei um keinen Nobelpreis im strengen Sinne handelt.

Denn anders als die Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden hat der schwedische Forscher und Industrielle Alfred Nobel einen Wirtschaftspreis in seinem Testament nicht erwähnt. So wird dieser Wirtschaftspreis von der Nobelstiftung als “Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel” genannt.

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