Es wird warm. Nicht nur, weil der Frühling langsam über Deutschland hereinbricht, sondern auch weil sich das globale Klima verändert. Daten der World Meteorological Organization (WMO) zufolge war 2018 nicht nur das viertwärmste Jahr weltweit, sondern ging auch als historisch wärmstes Jahr in die deutsche Geschichte ein. Deswegen war das Thema auch auf dem Bankenforum 2019 durch den Referenten Thomas Loster, Geschäftsführer der Munich Re Foundation, präsent.

Eine unbequeme Wahrheit

18 der wärmsten gemessenen Jahre weltweit fielen in die Zeitspanne zwischen 1995 und 2018. Das erklärte der Diplom-Geograph in seinem Vortrag. Demzufolge steigt die Zahl der Hitzeerscheinungen hierzulande seit 1982 sprunghaft an. Seit 2003 wurden in Deutschland etwa 3.500 Hitzetote registriert. Ferner häufen sich im Zuge des Klimawandels die Naturgefahren – und damit die Schadenfälle, die bei den Versicherern und Rückversicherern landen.

Klima-Extreme und Naturgefahren

Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung ist der Klimawandel weiterhin für zunehmende Naturgefahren verantwortlich. Darunter fallen etwa immer stärkere Regenfälle und Überflutungen, gleichzeitig aber auch Dürren. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) legt in seinem Naturgefahrenreport 2018 offen, dass die Summe, die deutsche Versicherer aufgrund von Naturgefahren stemmen mussten, von 2016 auf 2017 um 400 Millionen Euro auf 2,6 Milliarden Euro anwuchs.

Kein Wunder also, dass sich auch die Munich Re dafür interessiert, wie Versicherungen mit den Folgen des Klimawandels umzugehen haben. Denn für Versicherer – und auch Rückversicherer wie die Munich Re – bedeuten extreme Umweltereignisse eine Häufung von Schadenfällen. Besonderes Augenmerk der Versicherungsunternehmen liegt daher vor allem auf außergewöhnlichen Umweltereignissen.

Wenn das Eis schmilzt

Vor allem hielt Loster auch die globale Dimension des Klimawandels für beunruhigend. Ein Faktor, der auch von Experten immer wieder genannt wird, ist das schmelzende Eis in den Polarregionen. Doch auch die Gletscher in den Bayerischen Alpen sind bereits stark dezimiert: Aktuell um knapp zwei Drittel. Allein der Verlust des Eises in Grönland würde einen weltweiten Anstieg der Meeresspiegel um etwa sieben Meter nach sich ziehen. Städte wie New York und Hamburg wären davon direkt betroffen. Loster warnte vor drastischen Einflüssen auf unsere Lebensgrundlagen. Zum Vergleich: Ein Anstieg von einem Meter würde ausreichen, um 15 Prozent des bewohnbaren Landes zu überfluten und sechs Millionen Menschen zur Migration zu zwingen.

Gewinner und Verlierer

Dennoch beinhaltet der Klimawandel auch Chancen. Diese plant die Munich Re zu ergreifen und auf ihrer Basis weiterhin differenzierte Anlageentscheidungen zu treffen. Loster verwies hierbei auf die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD), die eine bessere Vergleichbarkeit zwischen berichtenden Unternehmen und eine Offenlegung von klimawandelbezogenen Informationen anstrebt. Dazu gehören mit dem Klimawandel einhergehende Risiken, aber auch Vorteile. Diese Vorgehensweise stelle einen Schritt in die richtige Richtung dar, befand Loster.

Titelbild: ©die Bayerische