Seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar schaut die Welt voller Sorge auf die Ukraine. Auch wenn die Bayerische auf das Kriegsgeschehen vor Ort keinerlei direkten Einfluss nehmen kann, will sie ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine Ausdruck verleihen – symbolisch aber auch mit konkreten Maßnahmen.
Unseren Hilfsfonds hat die Bayerische und Pangaea Life mit zunächst 50.000 Euro ausgestattet und setzt diesen für konkrete Maßnahmen für die vom Krieg betroffenen Menschen ein. Sie freuen sich sehr, dass sich ihre Freunde, der Merkur aus Österreich und die deutsche Niederlassung der niederländischen DELA, dem angeschlossen haben. Mittlerweile ist so gemeinsam mit den Partnern sowie den Mitarabeitenden ein Betrag von rund 150.000 EUR zusammengekommen.
Ein Team freiwilliger Mitarbeiter der Bayerischen organisierte beispielsweise Hotelkapazitäten in München und Berlin und konnte auf diesem Weg bereits mehreren vor dem Krieg geflohenen Menschen eine sichere Unterkunft zur Verfügung stellen. Außerdem sammelte die Bayerische an ihrer Hauptverwaltung in München und am Trainingsgelände des TSV 1860 München Sachspenden, die von unterschiedlichen Münchner Hilfsorganisationen direkt in das Krisengebiet transportiert werden. Bei einer internen Spendenaktion der Versicherungsgruppe kamen außerdem bereits über 20.000 Euro zusammen.
Der Krieg in der Ukraine bringt für die ganze Welt allerdings auch wirtschaftliche Folgen mit sich. Was das für die Kapitalanlagen und Fonds der Bayerischen bedeutet, erklärt Marc Schwetlik, Chief Investment Officer der Bayerischen, im Interview.
Redaktion: Börsen in Europa, USA und Asien reagieren stark auf den Krieg, diese Woche vor allem auf die Intensivierung der russischen Angriffe. Viele Anleger sorgen sich deshalb darum, welche Auswirkungen die Krise und der Krieg in der Ukraine aktuell für Börsenkurse und die eigene Geldanlage bedeutet. Wie schätzen Sie das für Deutschland insgesamt ein?
Marc Schwetlik: Was immer besonders stark reagiert, sind erstens die Aktienmärkte und zweitens die Zinsmärkte. Die Aktienmärkte sind sehr nervös, der DAX ist um rund 20 Prozent gefallen und hat hohe Schwankungen. Wenn der Krieg noch weiter geht, kann es sein, dass so ein Aktienindex um 30 Prozent nachgibt. Das haben wir bei anderen Kriegen beobachtet, bei denen es auch um Rohstoffe ging, wie beim ersten Irak-Krieg 1990/1991.
Redaktion: Sehen Sie für die Versicherungsbranche in Deutschland Auswirkungen?
Marc Schwetlik: Die meisten Gesellschaften haben im börsennotierten Bereich eher geringere Aktienquoten von circa fünf Prozent. Unsere Aktienquote bei der Bayerischen liegt noch deutlich tiefer. Wir haben in den vergangenen Jahren unseren Aktienbestand stark reduziert und nur noch strategische Bestände im Portfolio, hier sind aktuell keine Auswirkungen ersichtlich. Deshalb können wir an dieser Stelle eher entspannt sein. Die Branche wird das ein bisschen mehr spüren, aber die Versicherer haben das vermutlich auch abgesichert.
Redaktion: Sie haben schon erklärt, dass wir bei den Aktien ganz gut in dieser Situation dastehen. Welche Auswirkungen sehen Sie denn darüber hinaus auf die Kapitalanlagen der Bayerischen bzw. auf die Fonds von Pangaea Life?
Marc Schwetlik: Das Spannendste wird die Zinsentwicklung sein. Durch den Krieg wird die Inflation ansteigen, was vor allem durch die höheren Energiepreise und ggf. Nahrungsmittel kommen wird. Wenn die Inflation und das Zinsniveau ansteigen, werden alle Vermögenswerte betroffen sein. Durch steigende Zinsen fallen sowohl die normalen Zinstitel, die man im Portfolio hat. Aber es fallen voraussichtlich auch Immobilienpreise.
Bei Renten an sich haben wir im Vergleich zu anderen Lebensversicherern eine relativ geringe Quote von rund 55 Prozent, während die Branche bei ungefähr 85 Prozent liegt.
Auch haben wir im Branchenvergleich eine geringere Duration, also kürzere Laufzeiten. Wir können hier rascher reagieren und sind weniger gebunden, sind hier also besser aufgestellt als die Branche. Wichtig ist zu erwähnen, dass wir bei der Bayerischen in unseren Richtlinien und der Anlagestrategie bestimme Themen ausgeschlossen haben:
Wir investieren nicht in Unternehmen, die mit Öl, Gas, Kohle oder Atom Umsatz generieren.
Wenn in diesem Bereich in den nächsten Jahren etwas passieren sollte, sind wir davon also nicht betroffen. Wir erwarten auch in diesem Jahr wieder eine deutlich über dem Markt liegende Verzinsung unserer Kapitalanlagen. Gleichwohl bleiben wir aufmerksam und sind hier eng an unseren Partnern.
Redaktion: Wie sieht es aus mit dem Thema erneuerbare Energien? In diesem Bereich ist die Bayerische bzw. Pangaea Life stark engagiert.
Marc Schwetlik: Meiner Einschätzung nach werden erneuerbare Energien auf jeden Fall profitieren. Und zwar hauptsächlich dadurch, dass gerade jetzt klar wird, wie wichtig verlässliche und verfügbare Energieversorgung ist. Für das Klima aber auch für uns alle. Haupttreiber für die Preisentwicklung von erneuerbaren Energien sind zum einen Strompreise, die gerade und wohl auch künftig stärker als die normale Teuerungsrate ansteigen werden. Diese Entwicklung ist gut für die Energieanlagen, die wir im Portfolio haben. Insgesamt erwarte ich, dass Deutschland die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen möglichst schnell und stark abbaut und die erneuerbaren Energien ausbaut. Das führt dazu, dass die Nachfrage und die Werte unserer Wind- und Sonnenkraftwerke steigen. Wir werden auch selbst weiter in erneuerbare Energie investieren und mit Pangaea Life ermöglichen wir unseren Kundinnen und Kunden hier ebenfalls ganz einfach und zu bemerkenswert günstigen Kosten zu investieren.
Redaktion: Die Bayerische hat einen hohen Anteil an Immobilien im Kapitalanlagenbestand. Wie ist das vor dem Hintergrund der aktuellen Situation zu bewerten?
Marc Schwetlik: Hier gibt es zwei gegensätzliche Effekte. Grundsätzlich ist es für Immobilien schlecht, wenn die Zinsen ansteigen, denn dadurch sind sinkende Immobilienpreise zu erwarten. Es gibt aber auch einen positiven Effekt, nämlich die Flucht in Sachwerte. Die Inflation führt dazu, dass Geld einfach weniger wert ist. Deshalb wollen viele Bürger raus aus der Anlage auf dem Konto und rein in Sachwerte. Aktien stehen die meisten etwas skeptisch gegenüber. Das bedeutet, dass viele Menschen, die Geld auf der hohen Kante haben, in Immobilien anlegen wollen. Der Preisauftrieb für Immobilien wird sich dadurch nochmal beschleunigen. Für die Bayerische in Summe kann man sagen, dass die positiven Aspekte hier deutlich überwiegen. Und das ist wiederum gut für unsere Kunden. Und auch unser neuester Fonds, der Pangaea Life Blue Living, als Teil der Pangaea Life Familie, wird hier profitieren. Hier haben wir unsere nachgewiesene Kompetenz als Anlege in Immobilien so geöffnet, dass wiederum Kundinnen und Kunden direkt über Pangaea Life investieren können.
Redaktion: Generell ist ein, durch externe Ereignisse herbeigeführtes Kurstief, auch eine Möglichkeit, zusätzlich zu investieren. Wer heute beispielsweise in ETFs investiert, bekommt für die gleiche Summe deutlich mehr ETF-Anteile als noch vor zwei oder drei Monaten. Was raten Sie Anlegern vor diesem Hintergrund und auch allgemein?
Marc Schwetlik: Grundsätzlich ist es gut, wenn man Geld zur Verfügung hat und man dieses anlegen will. Allerdings besteht das Problem im Timing und der ausgeprägten Verlustaversion. Kein Anleger kann perfekt timen und sagen, dass jetzt der Tiefpunkt am ETF- beziehungsweise am Aktienmarkt erreicht ist und man jetzt einsteigt. Das ist reines Glück. Aber wenn man Geld zur Verfügung hat und sich die Entwicklung der Aktienmärkte positiv vorstellt, sollte man sich schon über eine sinnvolle Anlage Gedanken machen. Hier empfehle ich aber immer einen in Abhängigkeit zum Einkommen internen Sparplan und das ist im übrigen mit besonderen Steuer- und Kostenvorteilen gerade auch im Rahmen unserer Fondspolicen möglich.
Wenn man Geld investieren möchte, dann ist es besser, dies nicht alles auf einmal zu tun, sondern zum Beispiel über die nächsten sechs Monate jeweils ein Sechstel der geplanten Gesamtsumme.
Redaktion: Was raten Sie Anlegern, die viel Geld zur Verfügung haben?
Marc Schwetlik: Das ist immer individuell für jeden Anleger zu beurteilen. Aber was man sagen kann, ist, dass das Geld auf dem Konto bei einer aktuellen Inflationsrate von über fünf Prozent die schlechteste Anlagemöglichkeit ist. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er sein Geld anlegen möchte. Das kann zum Beispiel in Immobilen, Aktien oder auch Gold sein. Sinnvoll finde ich auch eine Anlage in unsere Pangaea Life Invest mit den Blue Fonds. Hiermit bieten wir eine nachhaltige und feine Rendite mit geringen Schwankungsrisiken.
Und ganz ehrlich, auch in unserem Sicherungsvermögen, also der konventionellen Lebens- und Rentenversicherung, ist man bei der Bayerischen in guten Händen. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit fühlen wir uns hier an jeder Stelle des Unternehmens in erster Linie unseren Mitgliedern verantwortlich. Im Ergebnis liegt unsere langfristige Nettoverzinsung an erster Stelle des Marktes. Und das bei gleichzeitigem Ausbau der Bewertungsreserven. Damit das so bleibt, bleiben wir sehr wachsam und gehen eher vom Markt abweichende Wege, selbstverständlich mit aber dem selben Fokus auf Sicherheit.
Titelbild: © Marc Schwetlik