#zinspolitik ist #arbeitsmarktpolitik

Die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Zinspolitik und Arbeitsmarkt ist ein wieder aufflammendes, zentrales Thema in der #wirtschaftspolitik und makroökonomischen Analyse. Die bemerkenswerte Interdependenz von Veränderungen in der Zinspolitik und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt andererseits, beschäftigen uns schon heute.

Zinspolitik: Die Zinspolitik bezieht sich auf die Entscheidungen der Zentralbank eines Landes in Bezug auf den Leitzins und andere geldpolitische Maßnahmen. Durch Änderungen des Leitzinses wirkt die Zentralbank direkt auf die Kosten für die Geldleihe. Wenn die Zentralbank die Zinsen senkt, werden Kredite günstiger und die Kreditnachfrage steigt. Diese Regele gilt grundsätzlich für Unternehmen und Private, so die Beschreibung im Lehrbuch. Zinssenkungen wirken immer belebend und stimulierend auf die Wirtschaftssubjekte.

Warum das aber nicht immer dazu führt, dass die Nachfrager (Unternehmen und Private) leichter Kredite aufnehmen können, um zu investieren und zu expandieren, sollten wir mit Blick auf die Regulatorik bewerten. 

Arbeitsmarkt: Der Arbeitsmarkt umfasst die Interaktion von Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften. Wenn die Wirtschaft wächst und sich Unternehmen ausdehnen, steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, was idR zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führt. Umgekehrt führt ein Abschwung in der Wirtschaft zu einem Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften und somit zu tendenziell steigender Arbeitslosigkeit.

Gegenseitige Abhängigkeit: Die Verbindung zwischen Zinspolitik und Arbeitsmarkt ist in mehreren Aspekten erkennbar:

  1. Investitionen und Konsum: Eine lockere Zinspolitik, bei der die Zinsen gesenkt werden, kann die Wirtschaft ankurbeln, indem sie Unternehmen dazu ermutigt, mehr zu investieren und Verbraucher dazu, mehr auszugeben. Diese gesteigerte wirtschaftliche Aktivität kann zu einem höheren Bedarf an Arbeitskräften führen und somit den Arbeitsmarkt beleben.
  2. Arbeitslosigkeit und Inflation: Eine hohe Arbeitslosigkeit kann den Druck auf die Löhne mindern, was wiederum die Inflation niedrig halten kann. Wenn die Zentralbank niedrige Zinsen beibehält, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Arbeitslosigkeit zu senken, könnte dies dazu führen, dass die Inflation steigt, da ein enger Arbeitsmarkt die Lohnforderungen der Arbeitnehmer erhöhen könnte.
  3. Zinserwartungen und Investitionsentscheidungen: Unternehmen treffen Investitionsentscheidungen oft basierend auf zukünftigen Erwartungen. Wenn die Zentralbank Anzeichen für eine straffere Geldpolitik gibt (höhere Zinsen), könnten Unternehmen vorsichtiger werden und Investitionen zurückhalten, was sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken könnte.
  4. Wechselwirkung bei Krisen: In Zeiten wirtschaftlicher Krisen kann die Zentralbank die Zinsen senken, um die Wirtschaft zu stützen und die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Dies kann jedoch begrenzt sein, wenn die Arbeitslosigkeit stark ansteigt und die monetären Maßnahmen allein nicht ausreichen, um die strukturellen Probleme auf dem Arbeitsmarkt anzugehen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Zinspolitik und der Arbeitsmarkt eng miteinander verbunden sind. Veränderungen in der Zinspolitik beeinflussen die wirtschaftliche Aktivität und damit den Arbeitsmarkt, während Arbeitsmarktbedingungen und Beschäftigungsniveaus auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen. Das Zinsinstrument der EZB ist ein auf der Nachfrageseite stark wirkendes Werkzeug. Abgeschwächt wird dieses wirksame Werkzeug durch eine restriktive Regulatorik, die die Hürden zur Kreditvergabe tendenziell hoch oder höher ansetzt und die Seite der Kreditinstitute zwingt, tendenziell höhere Eigenkapitalreserven zu blockieren.

Fazit: Aus dem Marktspiel der gegenseitigen Beeinflussung ist ein Dreier-Spiel, einem Trilemma geworden. Dieses Trilemma bringt einen weiteren Spieler aufs Feld der nun mit Sonderprogrammen künstliche Marktbeeinflussung betreibt.

Spannendes Thema, wie ich finde! #szgipfel 

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