Im Monatsbericht Dezember 2022 warnt die Bundesbank vor der Ausdünnung der Bargeldversorgung in unserem Land*. Nach der Durchführung einer repräsentativen Umfrage stellte die Notenbank fest: 94 Prozent der befragten Nutzer schätzen den Aufwand und den Weg zum Geldautomaten als gering ein. Der Zeitaufwand für die Abhebung wird mit etwa neun Minuten angegeben und als einfach und wenig aufwändig beschrieben. Die Versorgung wird aktuell als ausreichend eingeschätzt, auch im ländlichen Gebiet. Aktuell scheint die Versorgung mit Geldautomaten flächendeckend gesichert zu sein.

Warum warnt die Bundesbank also?

Die Notenbank befürchtet offensichtlich, dass die steigenden Stückkosten pro Verfügung zu betriebswirtschaftlich veranlassten Rückbaumaßnahmen führen könnten. Selbst bei gleicher Anzahl von Transaktionen steigen die Stückkosten pro Abhebung. Ursache dafür sind die zusätzlichen Zahlungsverkehrsoptionen bei gleichzeitig rückläufigen Bargeldabhebungen am Automaten. Persönliche Bewegungseinschränkungen, wie in den Zeiten der Corona-Maßnahmen erlebt, haben eine Verteilung von Bargeldverfügungen verstärkt.

Nach dem Filial-Aus-jetzt das Ende des Geldautomaten?

Die Notenbank warnt nicht ohne Grund. Denn aktuelle Entwicklungen im Finanzbereich sprechen eher für das schleichende Aus des Geldautomaten. Noch stehen rund 7.000 Bankautomaten in Bayern. Den weit überwiegenden Anteil stellen Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit knapp 6.600 Geräten. Allerdings haben allein die beiden Verbundgruppen im laufenden Jahrzehnt bereits mehr als 700 Geldmaschinen für immer ausgeschaltet.

Kauf- und Zahlungsverhalten der Bundesbürger ändern sich. Die Bundesbürger kaufen zunehmend im Internet, bargeldlose Zahlung inklusive! Im stationären Handel zahlen Kunden immer öfter mit Zahlungskarten, Smartphone oder anderen digitalen Endgeräten.

Karten, Smartphone-Zahlungen und die Pandemie?

Corona hat die Akzeptanz von Karten- und Smartphonezahlungen in Geschäften forciert. Der Trend besteht aber schon länger. Das zeigen die Zahlen der Bundesbank vom Juli 2022. Wurden 2017 noch 74,3 Prozent aller alltäglichen Zahlungen in bar getätigt, so waren es 2021 mit 58 Prozent schon deutlich weniger. Es finden sich auch abseits der Metropolen zunehmend mehr Händler, Cafes, Bäckereien und Metzger, die bereits auf der Ladentür darauf hinweisen, dass Kartenzahlung erwünscht ist. Teilweise sogar exklusiv gewünscht wird. Und das auch bei einstelligen Eurobeträgen. Selbst auf Parkplätzen in Städten, zunehmend aber auch an Ausflugszielen im ländlichen Raum, kann nur zu oft lediglich mit Karte oder Bezahl-App das notwendige Ticket gelöst werden. Wenn aber zunehmend Karten und digitale Bezahlformen zum Einsatz kommen, dann braucht es immer weniger Bargeld und damit Automaten, die es verfügbar machen.

Hohe Betriebskosten für die Geldautomaten!

Insbesondere in Zeiten steigender Energiekosten ist der Betrieb von Geldautomaten immer teurer. Höherer Stromkosten und Energiekosten rund um die Befüllung der Automaten mit Bargeld schlagen sich spürbar in den Betriebskosten nieder. Sie lagen schon vor der Energiekrise oft deutlich jenseits der 20.000 Euro pro Jahr/Automat. Abgesehen von hochfrequentierten Standorten werden Bankomaten so zunehmend zum Zuschussgeschäft für Kreditinstitute.

Zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten für die Automaten?

Heute nutzen viele Institute die Automaten als Geldkartenaufwerter oder zur Kontostandsanzeige. Mindestens ist der Automat aber ein Kontaktpunkt mit dem eigenen oder einem Fremdinstitutskunden. Vielleicht zukünftig sogar ein Point of Sale?

Die Gedanken sind frei! Die Möglichkeiten auch!

*Quelle Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, Dezember 2022, Seite 57ff.

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